Rückblick Vortragsabend zu Georg Herwegh

Vortragsabend zu Georg Herwegh und 175 Jahre Märzrevolution im Rahmen der Reihe – 10 Maulbronner Köpfe

“Mein ganzer Reichthum ist mein Lied . . . .“

Am Donnerstag, 11. Mai 2023 war es soweit. Das Museum auf dem Schafhof wurde nach bald dreieinhalb Jahren wieder zum Ort des Studium Generale. Diesmal war die Abendstunde mit “Mein ganzer Reichthum ist mein Lied …. – Das Leben des Georg Herwegh in Text und Musik“ überschrieben.

Dr. Hans Hermsen entfaltete auf vielfältige Weise Leben und Zeit dieses Schriftstellers, der für gut drei Jahre im evangelischen Seminar in Maulbronn die Klosterschulbank gedrückt hat.

Eigentlich war dieser Vortrag für den 26. März 2020 geplant gewesen. Doch wie so vieles fiel auch diese kulturelle Veranstaltung damals der Pandemie zum Opfer. Mit Georg Herwegh konnten nach Johannes Kepler, Friedrich Hölderlin und Ferdinand von Hochstetter der Reigen der Maulbronner Köpfe wieder aufgenommen werden.

Die rund 40 Zuhörer bekamen keinen trockenen Vortrag sondern eine hochqualifizierte Lebensbeschreibung und einen abwechslungsreichen Abend geboten. Immer wieder griff der Dozent zu einem Saiteninstrument, mal Ukulele, mal Mandoline oder auch Konzertgitarre und fügte die von ihm selbst vertonten Herwegh-Gedichte dem Referat bei. Eine Projektion mit zeitgenössischen Zeichnungen und Bildern diente der Anschaulichkeit.

Hans Hermsen beim Vortrag

Ausführlich wurde auf die Schuljahre Herweghs am Seminar in Maulbronn und die sich anschließende und bald abgebrochene Zeit am Stift in Tübingen eingegangen. Es folgten die Phasen als Deserteur beim württembergischen Militär und seine Umsiedlung in die Schweiz. Die “Gedichte eines Lebenden“, der sich darauf einstellende Ruhm in den deutschen Landen, sein Misserfolg beim Kronprinzen in Berlin und seine Verliebtheit und schnelle Heirat mit Emma geborene Siegmund waren dann weitere Stationen auf der Lebensleiter des ehemaligen Klosterschülers.

Herweghs Jahre in Paris im Exil, die sich vor allem in Süden der deutschen Lande ausbreitende Märzrevolution von 1848, der Wunsch der Menschen nach Einigkeit (Nationalstaat), Recht und Freiheit und die erste frei gewählte Nationalversammlung in Frankfurt folgten. Letztlich wurde der vergebliche Versuch von Georg und Emma Herwegh von Paris aus mit 800 Exulanten Friedrich Hecker zu Hilfe zu kommen aufgezeigt. Die Revolution war gescheitert, die dem preußischen König angetragene Kaiserkrone abgelehnt und die letzten Widerständler in der Festung Rastatt von preu ßischen Truppen im Juli 1849 besiegt. Ein Maulbronner auf Zeit hat diese Geschichtsepoche ein klein wenig mitgeprägt.

Mit langanhaltendem Applaus dankte das Publikum Hans Hermsen für diese spannenden eineinhalb Stunden lebendigen Geschichtsunterrichts. Die beiden Vorsitzenden des Geschichts- und Heimatvereins taten das ebenfalls und wünschten allen Gekommenen einen guten Nachhauseweg.

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